Gekämpft, Gekämpft, Gekämpft …

Gekämpft, Gekämpft, Gekämpft …

Gekämpft, Gekämpft, Gekämpft …

Im Vorfeld zur Saison 2003 bahnte sich großes an. Das MSD-Team in England, welches die Hyundai WRC in der WM einsetzt, bestätigte mir einen Hyundai Accent WRC für die Deutsche Rallye Meisterschaft zu bekommen. Was folgte waren jede Menge e-mails und Briefe mit Hyundai Deutschland, Hyundai Europe dem Importeur für Deutschland mit Sitz in der Schweiz usw.. Alle waren total begeistert bis…ja bis es an die Finanzierung des Projektes ging. Das Auto soll unbedingt in Deutschland fahren aber leider leider können wir nichts dazu beisteuern so der allgemeine Tenor.

Ein offizielles Statement hätte eventuell schon gereicht um Sponsoren für das Projekt zu gewinnen. Wie bemerkte ein Bekannter treffend: „Die lassen lieber Ihre Autos von hochbezahlten Fahrern in der WM verschrotten…“

Gott sei dank hat mein Team in der Winterpause den Cossi komplett revidiert. Eigentlich wollten wir wenn das WRC Projekt läuft einem Nachwuchsfahrer den Cossi für die DM zur Verfügung stellen aber jetzt bin ich froh, das ich Ihn selbst habe um Fahren zu können. Die Oberland mussten wir aus Budget – gründen auslassen aber Wittenberg ist ein Muß.
Einer großen Anstrengung vom gesamten Team ist zu verdanken das wir an den Start gehen konnten.
Beim Abfahren der Wertungsprüfungen am Donnerstag kommt ein Anruf der Service-Crew, dass der große Service-Transporter auf der Autobahn bei Leipzig steht und vermutlich eine defekte Kupplung hat. Also neben dem Aufschrieb machen mal eben schnell per Telefon ein Ersatzauto besorgt (danke ADAC super Job!!!).

Ein bischen hat es uns ja geärgert mit Startnummer 31 an den Start zu gehen ,wir waren ja schließlich letztes Jahr 10 der Gesamtwertung, aber als wir auf die Startrampe beim Autohaus Moll rollten war das alles vergessen. Endlich durften wir wieder fahren ,und dann auch noch auf Schotter einfach supi!! Der erste Tag ist erfahrungsgemäss sehr hart in Wittenberg also erst einmal kucken was geht. Der Cossi lief einfach super .Das Getriebe funktioniert bestens und doch stimmen am Ende die Zeiten nicht .Erste Diagnose: das Getriebe ist zu kurz übersetzt. Und da es in Wittenberg leider auch einige lange Geraden gibt verlieren wir dort sehr viel Zeit. Normalerweise ließt Markus den Aufschrieb vor und ich sag eher nichts (konzentriert halt). links 2 Abzweig auf Asphalt Achtung eng rutscht… In Wittenberg kam es aber dann auf einer eben dieser Geraden zu einer Unterhaltung: Markus kuck mal schon ausgedreht….Der Tacho zeigt 170km/h und der Drehzahlmesser 7000 U/min…..der arme Motor…. siehs du wie lang das noch geradeaus geht…….wei o wei…. Markus zählt runter 400 …300..200..100 links 2 Abzweig auf Asphalt Achtung eng rutscht..jetzt möglichst spät bremsen wir haben ja auf der Geraden schließlich schon genug Zeit verloren……bremsen quer gegenquer links rum und wieder hochbeschleunigen
2.3.4.5. Gang und … Markus kuck mal…..

Auf den Prüfungen mit weniger langen geraden sind dann unsere Zeiten besser bis mitten auf Wp 5 der cossi nicht mehr rund läuft und auch einiges an Leistung fehlt. Leider ist erst Service nach WP 6 also irgendwie drüberkommen. Gerade in Wittenberg haben wir viele Fans und wenn man dann langsam um die Ecken kommt ist das alles andere als schön für uns.

Am Service nach WP 6 Wurden alle Zündkerzen gewechselt und die Kabel überprüft. Leider Ohne Erfolg .Das Auto läuft immer noch nur auf 3 Zylindern. Aufgeben? Nein!! Kämpfen wir finden das schon. Die Servicezeit ist um wir müssen raus,
Dann halt noch mal „Schleichfahrt “ auf WP 7. Nach Wp 7 noch mal schnell die Haube auf vielleicht finden wir ja den Fehler.
Und tatsächlich ein Stecker einer Einspritzdüse ist ab. Der war wohl die ganze Zeit drauf aber hatte keinen Kontakt. Nachdem ich den Stecker wieder aufgesteckt hatte lief der Cossi wieder normal.

Am Start von WP 8 hatten wir dann wieder den gewohnten Schub und es lief richtig gut, bis, ja bis kurz vor Ende der WP das Auto beim anbremsen vorne rechts eintaucht und „komische Schleifgeräusche“ von sich gibt. Also etwas vorsichtiger und das Auto ins Ziel bringen nach der WP ist ja großer Service. Beim Service stellte sich dann schnell heraus das die Stabihalterung samt der (neuen) Gummis durchgebrochen war. Viel Arbeit für meine Jungs. Es muss ja nicht nur der Schaden behoben werden sondern auch alle übrigen üblichen Checks müssen gemacht werden.
Es wird geschraubt ,geputzt ,geklopft, getankt, gekuckt,… nach 44 Minuten war alles fertig und wir konnten das Auto mit einem guten Gefühl in den parc ferme bringen .well done boys!!!

Eine kleine Anekdote am Rande:
Während dieser ganzen Servicezeit ,in der es durchaus sehr hektisch zuging, stand ein Mann dabei und beobachtete das Treiben.Als wir weggefahren waren fragte er meine Jungs ob sie denn nach dem Wochenende überhaupt noch mit mir reden würden. Warum sollten wir denn nicht mehr mit dem Dirk reden kam zurück. Daraufhin der unbekannte: ja der Dirk hat seinen Spaß und fährt das Auto kaputt und ihr liegt hier im Dreck müsst euren Urlaub dafür verplempern und habt nichts davon und kriegt noch nicht mal Geld dafür. Er konnte und wollte einfach nicht verstehen das denen das einfach spaß macht. Rallye-Sport ist halt nun mal Teamarbeit !!!

Der zweite Tag fing relativ gut an die WPs sind super (bis auf die langen geraden) und der Cossi läuft gut. Nach wp 11 ist Service und dann kommt der Zuschauerrundkurs Rade.Dafür sind wir glaub ich richtig übersetzt, das wir ein Fest.Der Service verläuft planmässig bis, ja bis beim Nachziehen des rechten hinteren Rades etwas nicht stimmt . Kurze Diagnose :Die Radaufhängung ist gebrochen!! Noch 5 Minuten Service-Zeit und 15 Minuten Karenz ,eigentlich nicht zu schaffen…aufgeben? Nein!! Es wird gekämpft!!! Die Zeit rennt einfach nur ,die Service -> Jungs von Maik Stölzel sehen was los ist und versuchen noch zu helfen (vielen vielen Dank) aber die 20 Minuten sind um. Es hat 25 Minuten gedauert und der Cossi stand wieder einsatzbereit da.Es ist zum Heulen das Auto steht fertig da und wir dürfen nicht mehr fahren.

Der Frust bei allen war entsprechend groß wie man sich vorstellen kann.Aber so ist das nun mal. Manchmal verliert man auch mal einen Kampf. Das war also die Pneumant Rallye in Wittenberg. Wie es weitergeht steht noch nicht fest ,denn an dem Budget hat sich leider nichts geändert. Im Moment sind wir nach allen Richtungen offen und hoffen noch den an oder anderen Sponsor für unsere Projekte Gewinnen zu können.

Aufgegeben wir nicht, wir kämpfen weiter !!!!!